Ostern schon etwas vor?


Nachdem wir die rechtliche Situation am Montag geklärt haben, gibt es heute Tipps, wie man trotz Corona-Ausnahmezustand seinen Garten pflegen kann!

Wer noch einmal wissen will, was erlaubt ist, kann ganz unten die Zusammenfassung lesen.


(Der Beitrag erschien erstmals beim MDR Thüringen online)


Gärtnern trotz Kontaktverbot

Was tun, wenn man in Quarantäne ist oder Gartencenter und Gärtnereien wegen der Corona-Krise geschlossen haben? Wir haben Ideen und Tipps für Sie, wie es sich auch unter Einhaltung des Kontaktverbotes gärtnern lässt.

Wenn die Gärtnerei geschlossen hat

Gärtnereien, Gartencenter und Baumärkte sind für viele Gärtner zuverlässige Anlaufstellen. Doch in manchen Bundesländern sind sie geschlossen, in anderen ist die Beratung der Kunden verboten. Dies sind die Alternativen:
  • Es gibt Online-Händler, die Rosen, Obststräucher, Jungpflanzen von Gemüse und Blumen sowie Saatgut versenden. Dort gibt es auch so manche Spezialität, die nicht jede Gärtnerei führt. Probieren Sie es mal aus.
  • Viele Gärtnereien, die geschlossen haben, liefern zur Zeit ihre Produkte. Andere stellen Pflanzen vor die Tür, bezahlt wird über eine Kasse des Vertrauens. Rufen Sie an oder schauen Sie auf die Internetseiten.
  • Auch in Lebensmittelläden und Drogerien wird Saatgut und Erde angeboten. In Bio-Läden gibt es Bio-Saatgut. Auch die Kräutertöpfchen aus dem Gemüseregal wachsen in größeren Töpfen oder im Beet mit etwas Glück gut an. Tipp: Die eng gesäten Pflanzen vorsichtig in mehrere Teile trennen und dann neu einpflanzen. Das funktioniert zum Beispiel bei Petersilie und Basilikum.

Selber aussäen

Saatgut ist da, nur die Pflanztöpfchen fehlen? In fast jedem Garten finden sich kleine Plastiktöpfchen, in denen im letzten Jahr Pflanzen ins Haus kamen. In diesen lassen sich prima größere Pflanzen wie Kürbisse oder Gurken anziehen. Für alle anderen Pflänzchen können zur Aussaat alte Klopapierrollen mit eingeknicktem Boden oder Eierkartons dienen. Plastikverpackungen von Weintrauben oder anderem Gemüse machen sich gut als Pflanzschalen, wer den Deckel schließt, hat ein Mini-Gewächshaus mit Belüftung.

Pflanzgefäße entfremden

Pflanzen wachsen nicht nur im Beet oder in klassischen Pflanztöpfen. Schauen Sie in Keller oder Schuppen. Suchen Sie alte Töpfe, Pfannen, Schüsseln, Kanister von Speiseöl oder Oliven. Selbst alte Kronleuchter, Kaffeekannen oder ein Samoware lassen sich entfremden. Manche Leute bepflanzen sogar Gummistiefel, Klobecken und alte Jeanshosen. Aber das ist dann Geschmacksache. Wichtig: Sie können die gefundenen Gefäße als Übertöpfe oder direkt als Pflanzgefäße benutzen. Pflanzgefäße sollten immer ein Loch im Boden bekommen, so dass überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Überschüssige Pflanzen und nicht benötigtes Saatgut tauschen oder verschenken

Wer selber Pflanzen aussät, sät reichlich. Gehen alle Pflanzen auf, sind das meist mehr, als in den Garten passen. Genauso geht es vielen Gärtnern mit Saatgut. Wer braucht 200 Mohnpflanzen, die theoretisch aus einer Packung Samen wachsen könnten? Oder 200 Pastinaken?
Verschenken Sie einfach überzählige Pflanzen und nicht benötigtes Saatgut. Fragen Sie über den Gartenzaun, was gebraucht wird. Ein kleines Körbchen mit den gewünschten Sachen kann man sogar Gärtnern in Quarantäne vor den Zaun stellen. Wer keine direkten Abnehmer hat, stellt die Pflanzen mit einem Schild „zum Mitnehmen und Einpflanzen“ vor die Gartentür. Beschriftung nicht vergessen! In Gartenanlagen könnte sich sogar ein Tauschregal anbieten, in das jeder seine überzähligen Pflänzchen stellt. Auch Saatguttütchen finden im Tauschregal einen Platz. Auch hier gilt: Bitte beschriften! Welche Pflanze beziehungsweise welche Samen sind das, wo und wie sollten sie gepflanzt oder ausgesät werden.
Wer ein Tauschregal baut, sollte an Frostschutz und ans Gießen denken. Hängen Sie einen Aushang mit einem Hinweis auf das Regal an eine paar Zäune oder rufen Sie einfach über den Zaun. So wissen alle Bescheid und die Pflänzchen kommen bald in neue Hände.

Vernetzen mit anderen Gärtnern

Sie haben keine Möglichkeit zum Kontakt mit anderen Gärtnern? Kostenlose Nachbarschafts-Plattformen wie nebenan.de oder nachbarschaft.net bieten Vernetzungsmöglichkeiten in der unmittelbaren Nachbarschaft, um Werkzeug oder Baumaterial zu besorgen, aber auch gezielt nach Saatgut und Pflanzen zu fragen.
Auch über größere Netzwerke ist tauschen und weitergeben möglich. Es gibt unzählige Gruppen, die Saatgut verschenken, suchen oder tauschen. Kleine Saatguttütchen passen in Briefumschläge und können mit der Post verschickt werden. Natürlich passen sie auch direkt in einen Briefkasten. An manchen Briefkästen kleben Aufkleber, auf denen steht, welche Werkzeuge oder Gartengeräte der dort Wohnende verleiht. Solche Aufkleber bieten manche Vereine an. Aber natürlich lassen sich auch schnell Schildchen malen oder schreiben, die man an die Gartentür hängen kann.

Weitere Ideen

Ableger von Kräutern und Johannisbeeren sowie von Erdbeeren lassen sich leicht nehmen, Stauden können getrennt und andere Gärtner weiter gereicht werden. Wer Aussaaterde braucht, mischt selber. In den Balkonkasten kann auch die Erde aus Maulwurfshügeln von der eigenen Wiese. Fangen Sie einfach an. Sie werden sehen. Viele Vorhaben im Garten lassen sich auch in Corona-Zeiten umsetzen.

Darf man überhaupt in den Garten?

Jeder darf in seinen eigenen Kleingarten gehen. Allerdings gelten auch dort die Kontaktbeschränkungen. Das bedeutet, dass man mit der eigenen Familie oder mit einer anderen Person im Garten sein darf. Gemeinsames Gärtnern in größeren Gruppen ist nicht erlaubt. Auch im Garten muss der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Das Bierchen am Gartenzaun also bitte nur genießen, wenn jeder sein eigenes Getränk mitbringt und der Abstand ausreichend groß ist.
Ausnahme: Wer in Quarantäne ist, darf sich ausschließlich auf dem eigenen Wohngrundstück aufhalten. Wer im eigenen Häuschen wohnt, darf in den umliegenden Garten, alle anderen bleiben drin. Der Besuch des Kleingartens ist erst nach Ende der Quarantäne wieder erlaubt.


Quellen und weiterführende Links:

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/corona-gaertnern-ohne-kontakt-100.html

www.gartenbund.de