Agnieszka Schlegelmilch mit BDG-Wissenschaftspreis 2019 ausgezeichnet.

Sie bewies mit einer methodisch sehr differenzierten Feldstudie, dass Kleingärten, ähnlich wie andere Grünflächen in der Stadt ein bedeutendes Potenzial zur Regulierung des Stadtklimas innehaben. Sie können dem bekannten Phänomen städtischer Wärmeinseln zumindest in ihrer unmittelbaren Nähe entgegenwirken können. Die Studie belegt, dass die untersuchte 6,5 ha große Kleingartenanlage am Südwestrand des Berliner Stadtzentrums einen signifikanten nächtlichen Kühlungseffekt für ihre Umgebung hat. In Strahlungsnächten lag demnach die Temperatur der Anlage über drei Grad Kelvin niedriger als die der städtischen Umgebung.

Mit dem Ziel junge Wissenschaftler für das Thema Kleingärten in Stadt- und Regional- und Landschaftsplanung zu sensibilisieren, lobt der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde alle vier Jahre den BDG-Wissenschaftspreis aus.

Die Jury wählte aus 18 eingereichten Arbeiten vier Preisträger aus. „Alle vier Arbeiten behandeln ihre jeweilige Aufgabenstellung methodisch anspruchsvoll auf einem hohen fachlich-wissenschaftlichen Niveau und doch praxisnah mit überwiegend gut verwertbaren Ergebnissen“ betont Jury-Vorsitzender Helmut Kern.

Auf dem 28. BDG-Verbandstag am 7. September in Dresden wurden die vier herausragenden Arbeiten während der Festveranstaltung vorgestellt. Den ersten Preis nahm Agnieszka Schlegelmilch persönlich entgegen für ihre an der TU Berlin eingereichte Masterarbeit mit dem Titel „The cooling potential of allotment gardens during summer – case study „Kleingartenkolonie Johannisberg“ in Berlin“.

Die Studie „Biodiversität der Wiener Kleingärten“ wurde mit dem zweiten Platz des BDG-Wissenschaftspreises 2019 ausgezeichnet. Sie belegt empirisch, was bisher meist nur vermutet werden konnte: Der Artenreichtum in Kleingärten im Bereich der Flora hat auch positiven Einfluss auf den Artenreichtum der Fauna. Erstellt wurde die Studie von einem Team der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherung) unter Leitung von Frau Dipl.-Ing. Anna Moyses.

Mit Platz drei ausgezeichnet wurde die Arbeit „Kleingartenentwicklungskonzeption der Stadt Schwarzenberg/Erzgebirge“, die von einem studentischen Team an der Fachhochschule Erfurt angefertigt wurde. Diese Arbeit macht deutlich, wie wichtig eine Bedarfsanalyse in Regionen mit rückläufiger Bevölkerungsentwicklung ist.  Kleingartenanlagen mit guter Zukunftsperspektive und hoher Auslastung müssen erhalten werden. Bei strukturell zu geringer Nachfrage bedeutet es im Umkehrschluss aber auch, dass ganze Anlagen geschlossen werden müssen.

Während die ersten drei Arbeiten sowohl sehr aktuelle Themen mit abschließenden Ergebnissen bearbeiten wie Klima, Biodiversität, bzw. Kleingartenentwicklungsplanung im gesamtstädtischen Kontext, widmet sich der vierte Preis einer eingehenden Konfliktanalyse im Rahmen von Verlagerungsprozessen von Kleingartenanlagen. Die Masterarbeit von Valerie Milicevic, eingereicht an der TU Darmstadt, setzt sich mit einem derzeit brisanten Thema in wachsenden Großstädten – der „Kleingartenverlagerung im Kontext der Entwicklung von Potenzialflächen im Siedlungszusammenhang“ – auseinander.

Den BDG-Wissenschaftspreis lobt der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde, die Dachorganisation des Kleingartenwesens in Deutschland, alle vier Jahre aus. Der Preis wird an junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie an Studierende vergeben, die sich fachlich mit dem Kleingartenwesen auseinandersetzen. Prämiert werden wissenschaftliche Arbeiten mit zukunftweisenden Ideen im Sinne der ökologischen, städtebaulichen und sozialen Funktion von Kleingärten. Die nächste Auslobung wird voraussichtlich auf dem Verbandstag im Jahr 2023 stattfinden.

Pressemitteilung des BDG (Bundesverband Deutscher Gartenfreunde) zum BDG-Wissenschaftspreis 2019